Enterprise NFTs – eNFTs für Unternehmen

Sobald von NFTs und ihrer besonderen Charakteristik - der Nichtaustauschbarkeit oder Nicht-Fungibilität - die Rede ist, geht es in der Regel auch um die Rekordsummen der mittels Blockchain-Technologie erzeugten Krypto-Kunstwerke, für die diese verkauft oder auf Auktionen versteigert wurden. 

Doch NFTs können noch viel mehr sein als reine Sammel- und Sammlerobjekte, die als exklusive Unikate gehandelt werden. Quasi im Hintergrund sind sie aktiv, um Geschäftsprozesse zu unterstützen. Ihr besonderes Merkmal, der Proof-of-Ownership, der mittels Blockchain-Technologie generiert wird, kann nämlich in vielen Business-Bereichen nutzbringend eingesetzt.

Genau diese gegen Fälschungen sichere Eigenschaft macht NFTs für alle Unternehmen interessant, bei denen die Sicherheit bei einer Vielfalt von Abläufen gewährleistet sein muss, wie zum Beispiel Management-, Hersteller- und Lieferprozesse. Mittlerweile spricht man im Business-Sektor daher von eNFTs – Enterprise Non-Fungible Tokens. Hier sind also nicht so sehr die Endkunden im Fokus von Anwendungsszenarien für NFTs, sondern andere Business-Partner, Mitarbeiter sowie damit verbundene Transaktionen, die für alle Beteiligten nachverfolgbar dokumentiert werden sollen.

Worum es in diesem Artikel gehen soll und worum nicht

eNFTs mögen also weniger spektakulär sein als Krypto-Kunst – und auch optisch vollkommen unauffällig, ihre Nutzungs- und Einsatzmöglichkeiten in Industrie und Handel sind jedoch von weitreichender Bedeutung: Statt Unikaten von Pixel-Punks und gelangweilten Affen geht es dort zum Beispiel um die konkrete Nachverfolgbarkeit der Herkunft von Rohstoffen und von Produktionszyklen, um Echtheitszertifikate für Maschinen- und Ersatzteile. 

Ziel ist, alle an der Herstellung beteiligten Partner vor billigen und oftmals auch gefährlichen Fälschungen und Imitaten zu schützen – hier geht zum Beispiel um sichere Medikamente und Geräte im Gesundheitssektor.

Und statt um NFTs in Form von phantastischen Zauberwaffen für Krypto-Krieger auf einem fernen Planeten, die einen Überfall von Aliens abwehren müssen, geht es um Token, die Sicherheit vor real existierenden Cyber-Kriminellen bieten, die in geschützte Unternehmensbereiche eindringen wollen - mit dem Ziel, konkrete sensible Informationen zu stehlen, um Lösegeld zu verlangen oder diese im Darknet zu verkaufen.

Im Folgenden werden typische Unternehmensbereiche vorgestellt, in denen Enterprise NFTs eingesetzt werden können, um interne Prozesse sicherer und transparenter zu machen, und dadurch auch zu beschleunigen, sowie im B2B-Bereich. 

Bis auf wenige Bereiche, wo NFTs eine Schnittstellenfunktion zwischen B2C und B2B haben, werden allerdings hier die Anwendungsmöglichkeiten ausgeklammert, welche die Festigung der Beziehung zwischen Produzent bzw. Händler und Kunden betreffen, sei es durch Incentives oder durch Customer Loyalty Programme, in denen NFTs die Funktion einer Belohnung zukommt. Als Ausblick wird kurz skizziert, wie eNFTs auch in einem Metaversum funktionieren können.

Was ist der Unterschied zwischen „normalen“ NFTs und Enterprise NFTs?

Die Anwendungsbereiche, in denen NFTs eine wichtige Rolle bei geschäftlichen Transaktionen spielen, werden immer größer – längst geht es also nicht mehr nur um die Vermarktung von digitalen Produkten bei Kunst, Mode und ähnlichen kommerziell wichtigen Sektoren. Auch die Logistik, die Pharmaindustrie und NGOs sowie der Immobilienhandel und viele weitere Wirtschaftsbereiche nutzen das Potenzial von NFTs für ihre eigenen Prozesse.

Smart Contracts bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten

Vor allem in der vertraglich definierten Produktion von Gütern, aber auch in der Verwaltung und bei Verträgen kommen NFTs zum Einsatz: Die in der Blockchain verankerten Smart Contracts spielen dabei eine entscheidende Rolle, denn damit lassen sich per Computerprotokoll Verträge wie auch Prozesse zwischen Partnern nicht nur genau abbilden, sondern auch deren Einhaltung jederzeit überprüfen.

Ebenso wichtig: Durch die Peer-to-Peer-Technologie kann sich ihre schriftliche Fixierung über Dritte – z.B. einen Anwalt oder eine Bank – erübrigen. Die Smart Contract Technologie bietet damit zwei entscheidende Vorteile: eine höhere Fälschungssicherheit – und damit eine bessere Kontrolle – und die dezentrale, weil direkte Kommunikation aller Beteiligten.

Blockchain-Technologie in Unternehmen nutzen

International werden solche Non-Fungible Token, die ebenfalls auf einer Blockchain registriert werden, aber um Business-interne Prozesse zu dokumentieren, bereits als Enterprise NFTs – abgekürzt: eNFTs – bezeichnet. Letztendlich unterscheiden sich diese von den üblichen NFTs nur darin, dass sie nicht außerhalb der Unternehmen im Handel zirkulieren. 

Das bedeutet: Sie stellen keine für sich selbst stehenden Assets oder Waren dar, die auf Handelsplattformen gekauft oder verkauft werden können. Die auf der Blockchain registrierten Informationen müssen daher nicht für Käufer sichtbar sein, sondern nur für Business-Partner. 

Daher existiert für diese NFTs auch kein bezifferbarer Geldwert, zu dem sie gehandelt werden – ihre Funktion ist in irgendeiner Form auf die fälschungssichere Dokumentation von Informationen beschränkt. Der optische Charakter von NFTs wie bei Krypto-Kunst fällt also weg bzw. ist unwichtig.

Welche Einsatzszenarien für Enterprise NFTs gibt es aktuell?

In einer Zeit, in der viele Prozesse hauptsächlich im Internet ablaufen, das immer mehr als Kommunikations- und Handelsplattform dient, wachsen parallel zu dieser Tendenz auch die Gefahren, die von Kryptofälschungen und durch den Diebstahl von digitalen Daten ausgehen – insbesondere bei persönlichen Angaben, die zur Authentifizierung bei vielen Transaktionen benötigt werden.

Mittlerweile ist bekannt, dass alles, was digital ist, dupliziert werden kann, ohne dass es einen Unterschied zwischen Original und Kopie gibt. Erst durch die Registrierung als NFT mit der zugrunde liegenden Blockchain-Technologie erhält das Digitale einen Unikat-Charakter. eNFTs nutzen denselben Vorteil, adaptiert an spezielle Einsatzszenarien.

Enterprise NFTs im Bereich der dezentralisierten Finanzmärkte

Bereits bekannt ist die Nutzung von Smart Contracts im sogenannten Dezentralen Finanzwesen – allgemein bekannt unter der Abkürzung als DeFi. Bei dieser Blockchain-basierten Finanzierungsform werden Verträge ohne die Beteiligung von typischen zentral agierenden Finanzdienstleistern wie Banken, Makler oder Börsen geschlossen. Es handelt sich also um Peer-to-Peer-Finanzdienstleistungen, die über öffentlich nutzbare Blockchains – zur Zeit hauptsächlich noch mit Ethereum – erfolgen. Alle DeFi-Aktionen finden dabei über dApps – dezentrale Anwendungen – statt, die auf distributed Ledgers, auch Handelsbücher oder Blockchains genannt, ausgeführt werden.

NFTs eröffnen hier zum Beispiel im Bereich der „Sharing Economy“ neue Möglichkeiten, wie Einzelne gemeinsam Ressourcen erwerben und besitzen können. So können per NFT Anteile an einer Immobilie, einem Grundstück oder auch einem Instrument oder ähnlichem geregelt werden. Das betreffende Objekt kaufen alle Beteiligten gemeinsam, weil ein Einzelner den Kaufpreis allein nicht aufbringen kann, oder den darüber finanzierten Gegenstand gar nicht ständig allein braucht. 

Auch können zum Beispiel bei einer gemeinsam gekauften Maschine der Umfang der Nutzung sowie die Betriebskosten per NFT genau geregelt werden, ohne dass es dazu eines externen Partners bedarf, der als neutrale Instanz agiert und diesen Vertrag erstellt.

Nicht weit von der Idee der Sharing Economy entfernt ist das Crowdfunding-Konzept: Per NFT lassen sich auch hier Beteiligungsformen, individuelle Zahlungen sowie die Eigentums- und Nutzungsrechte aller Beteiligten direkt regeln. Welche Projekte sich alle per NFT-Crowdfunding realisieren ließen, ist der Phantasie und Kreativität jener überlassen, die für ihr Projekt noch Partner suchen.

Die speziellen Vorteile von Enterprise NFTs im DeFi Kontext sind zusammengefasst diese:

  • Statt eines Kontos bei einer normalen Bank braucht man lediglich eine Wallet, um Geschäfte abzuwickeln.
  • Weder ein Klarname noch eine E-Mail-Adresse oder andere persönliche Daten müssen bei diesen dezentralen Transaktionen angegeben werden.
  • Dennoch bleiben solche Transaktionen für alle Beteiligten transparent.
  • Krypto-Vermögen kann jederzeit ohne Verzögerungen und ohne hohe Gebühren transferiert werden.
  • Spezielle kurzfristige Kredite, die traditionelle Finanzinstitute in der Regel nicht anbieten, können wahrgenommen werden.
  • User, die mit Krypto-Währungen handeln, können solche Geschäfte im Peer-to-Peer-Verfahren – also ohne Beteiligung durch Broker o.ä. – ausführen und dadurch ebenfalls Gebühren sparen.
  • Auch alternative Formen von Finanzkontrakten sind mit NFTs nutzbar, wie z.B. Derivate.
  • Ebenso lassen sich ungewöhnliche Finanzierungskonzepte über NFTs absichern.

eNFTs in den Bereichen Supply-Chain-Management und Logistik

Ob Bio-Produkte, Luxus-Accessoires oder originale Bauteile für Maschinen und Fahrzeuge – die Logistik hat heute eine Vielzahl an komplexen Aufgaben und Funktionen zu bewältigen. Dies betrifft insbesondere das Supply-Chain-Management bzw. Lieferkettenmanagement von Unternehmen, die international agieren.

Zugleich nimmt mit dem globalen Warenverkehr auch die Gefahr von Fälschungen immer weiter zu, sei es beim Ursprung und der Qualität von Rohstoffen, oder bei der Gewährleistung von technisch sicheren Qualitäts- und Fertigungsprozessen. Dazu gehört die Einhaltung von fairen Handelsbedingungen oder reibungslos funktionierenden Lieferketten, die zum Beispiel die Frische von Lebensmitteln sicherstellen.

Die Garantie der Erfüllung solcher vorgeschriebenen Standards ist unternehmensintern wie auch bei der Kontrolle durch externe Institutionen von großer Bedeutung: Viele der Abläufe müssen dabei zertifiziert werden – um einen Qualitätsstandard zu sichern, der natürlich auch für den Erfolg und den Fortbestand des Unternehmens wichtig ist. Nicht zuletzt können Gütesiegel und Zertifikate auch werbewirksam bei der Kommunikation nach außen und auch im Dialog mit dem Kunden nutzbringend eingesetzt werden.

Gerade für kritische Käufer, die gezielt beim Einkaufen vorgehen, haben Auszeichnungen eine wichtige Bedeutung: Konsumenten zeigen ein wachsendes Bewusstsein bei der Wahl von Produkten, was ihren Ursprung, die Verarbeitung und die Einhaltung ökologischer Vorgaben sowie Fairtrade-Versprechen und Arbeitsstandards betrifft. Hinzu kommt auch deren Verträglichkeit bzw. gesundheitliche Unbedenklichkeit - lauter Eigenschaften, die nur durch konstante Kontrollen gesichert werden können.

NFTs und die Blockchain-Technologie leisten hier einen wichtigen Beitrag in jeder Phase: von Informationen zum kontrollierten Ursprung und dem tatsächlichen Erzeuger über Dokumentation gelieferter Chargen bis zur Lagertemperatur – jeder Bereich ist als nicht-fungibles Token erfassbar und damit zugleich für alle Business-Partner einsehbar und dokumentierbar. Je nach Produktart und -prozess können also über ein eigenes Token unterschiedliche Daten erfasst und unveränderbar gespeichert werden. eNFTs können somit dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit aller Beteiligten untereinander zu sichern – natürlich vorausgesetzt, dass jede Partei auch verlässliche Daten liefert.

Ein großes Potential für die NFT-Technologie liegt also gerade in der Konsumgüter-Industrie. Hier lassen sich die mit solchen eNFTs erfassten Prozesse auch nach außen in der erfolgreichen Kommunikation mit den Endkunden nutzen. NFTs in der Logistik bieten somit folgende Vorteile und Möglichkeiten:

  • Rückverfolgbarkeit von Produkten bis zurück zum Rohstoff selbst sowie des Ursprungs, inklusive der beteiligten Lieferanten.
  • Zertifizierung von Fairtrade-Bestimmungen.
  • Einhaltung verschiedener Standards bei der Rohstoffgewinnung – unter anderem bei der Umweltverträglichkeit und der Reinheit.
  • Qualitätssicherung bei allen Verarbeitungsschritten inklusive der Einhaltung von Sicherheit am Arbeitsplatz und vereinbarter Bezahlung.
  • Einhaltung ethisch korrekter Arbeitsbedingungen
  • Insbesondere bei Lebensmitteln lückenlose Dokumentierung von Liefer- und Kühlketten.
  • Ebenso Erfassung aller weitergehenden Distributionsprozesse, wie z.B. korrekte Lagerung.

IBM und SAP nutzen eNFTs

Auch große Software-Unternehmen wie IBM und SAP haben die Vorteile der Blockchain-Technologie für Unternehmen erkannt und liefern bereits praktische Lösungen, wie die für bestimmte Abläufe relevanten Daten erfasst und über Software-Schnittstellen verarbeitet werden.

So entwickelt SAP gemeinsam mit der Blockchain-Firma Chroniceld ein Blockchain-basierendes System, das die Verifizierung von verschreibungspflichtigen Medikamenten in den USA erlaubt. Damit unterstützen die Kooperationspartner Unternehmen bei dem rechtskonformen Vertrieb ihrer Arzneimittel unter Einhaltung des U.S. Drug Supply Chain Security Act (DSCSA), der US-amerikanischen Verordnung zur Medikamentenversorgung.

SAP ist daher auch Premium Member bei Hyperledger, einem Open Source Blockchain-Projekt, das von der Linux-Foundation ins Leben gerufen wurde. Um den Einstieg auch von kleineren Unternehmen in die NFT- und Blockchain-Welt zu ermöglichen, stellt SAP ihnen via Hyperledger verschiedene Module und Frameworks zur Verfügung, um eigene Lösungen entwickeln und verwirklichen können.

IBM hingegen stellt mit „IBM Food Trust“ allen Teilnehmern eine mit NFTs operierende Netzwerk-Lösung zur Verfügung. Durch die genehmigungsbasierte, dauerhafte und gemeinsame Aufzeichnung von Daten zu einem bestimmten Nahrungsmittelsystem werden diese miteinander verbunden. 

Ziele von IBM Food Trust sind unter anderem die Stärkung und Verbesserung der Lieferketteneffizienz sowie der Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelfrische, die Sicherung der Nachhaltigkeit, die Verhinderung von Lebensmittelbetrug und Lebensmittelverschwendung – und damit auch die nachhaltige Steigerung des Markenvertrauens beim Kunden.

NFTs im Gesundheitssektor

Auch im Gesundheitsbereich bieten NFTs ein breites Nutzungsspektrum, sowohl für Patienten und Mediziner wie auch für die Hersteller medizinischer Produkte, vom Medikament bis zum Behandlungsgerät. Die medizinisch relevanten Daten von Patienten sind mittlerweile ein wertvolles Asset, das es vor unberechtigtem Zugriff zu schützen gilt. Durch die Zertifizierung individueller Patientendaten als NFT werden diese nicht nur davor geschützt, dass andere diese ohne Wissen oder Einverständnis kommerziell nutzen. Sie bieten dem „Besitzer“ auch eine praktische Möglichkeit, über deren Verwendung selbst zu entscheiden.

Gerade für die Pharmaforschung ist eine möglichst umfangreiche Patienten-Datenbank ein wichtiges Tool, um neue Medikamente und Therapiemethoden entwickeln zu können. Die Verwendung von solchen Daten ist also nicht von vornherein eine schlechte Sache, entscheidend ist, dass ein solcher Vorgang transparent bleibt. Dies schließt die Möglichkeit mit ein, dass die Einwilligung in deren Nutzung für die Patienten auch einen finanziellen Vorteil bedeuten kann, zum Beispiel in Form von Lizenzgebühren.

Das niederländische Unternehmen Aimedis hat zu diesem speziellen Zweck eine NFT-Plattform – genannt Aimedis DataXChange – entwickelt, über die die Pharmabranche, aber auch Forschungseinrichtungen solche Daten erwerben sowie auch selbst eigene Daten zur Verfügung stellen können. Die Plattform ist dabei nicht nur auf medizinische NFTs beschränkt, sondern auch für andere Unternehmensbereiche wie Technologiefirmen für Künstliche Intelligenz, die Automobilindustrie sowie die Luft- und Raumfahrt gedacht.

Ein System aus Lizenz- und Nutzungsgebühren regelt die jeweiligen Transaktionen wie auch die Form der Nutzung. So unterscheidet Aimedis zwischen „Single Use NFT“ für den einmaligen Zugriff und „Multi Use NFT“, die beispielsweise für Forschungszwecke mehrfach genutzt werden können.

Neben dieser Möglichkeit, ein geschäftliches Verhältnis zwischen Patienten und Pharmaunternehmen per NFT zu organisieren, ist als weitere Nutzungsform auch denkbar, dass Krankenversicherungen künftig Mitgliedsdaten als NFT auf einer Blockchain speichern, um einen Betrug auszuschließen. So ließe sich nachverfolgen, von wem Patientendaten gelesen bzw. geändert wurden. Aus Gründen des Datenschutzes könnte dabei noch eine andere Blockchain-basierte Technik wie der „Zero Knowledge Proof“ zur Anwendung kommen: Er bestätigt nur die Richtigkeit einer Transaktion, ohne deren Inhalt bekanntzugeben.

NFTs vereinfachen die kommerzielle Nutzung von Patenten

Ähnlich wie bei den erwähnten medizinischen Daten, die einen Handelswert besitzen, verhält es sich auch mit jedem Wissen, das man als geistiges Eigentum bezeichnen kann und bei dem der Schutz des Copyrights von Bedeutung ist. Per NFTs ist es möglich, auch wissenschaftliche und technische Forschungsergebnisse kommerziell zu nutzen, ohne dabei den bisherigen, oft umständlichen Weg einer Veröffentlichung zu gehen. Meist bedeutet dieser vor allem auch den kostspieligen und langwierigen Prozess einer Patentierung: Er kann sich über Jahre hinziehen und bedeutet eine große finanzielle Investition, die sich meistens erst mehrere Jahre später auszahlen wird.

Über die Registrierung von Forschungs- und Entwicklungsdaten auf der Blockchain wird dabei einerseits die Urheberschaft dokumentiert bzw. gesichert, andererseits ist es leichter nachprüfbar, ob es andere ähnliche Publikationen bereits gibt – vorausgesetzt, die entsprechende Plattform wird von möglichst vielen Teilnehmern genutzt –, sodass Urheberrechte leichter geklärt werden könnten.

Ein über eine Blockchain gesichertes Wissenschafts-NFT würde auch neue Wege bieten, einen Interessenten zu finden, der die Umsetzung bzw. Vermarktung eines Patents finanziert, ohne dass der Urheber den Umweg über eine Bank oder die üblichen Geldgeber geht, die vertraglichen Bedingungen würden ebenfalls per Smart Contract festgehalten. Alternativ dazu sind auch Crowdfundings via NFT denkbar.

Als Beispiel, wie so etwas konkret funktionieren kann, sei der Finanzdienstleister IPwe genannt. IPwe versteht sich als weltweit erste globale Transaktionsplattform für Patente und Patentdienste im Sinne eines Patent-Ökosystems. Das Unternehmen nutzt dabei die Möglichkeiten von KI und der von Linux entwickelten und zur Verfügung gestellten Open-Source Blockchain-Technologie Hyperledger Fabric. Damit bietet IPwe eine vollautomatische Transaktionsplattform für Patente an, auf der diese analysiert und gehandelt werden können, inklusive der Vermittlung von weiteren Dienstleistungen.

Für die Tokenisierung der Patente ist IPwe eigens eine Partnerschaft mit IBM eingegangen, um dazu die IBM-eigene Blockchain zu verwenden, die ebenfalls auf Linux‘ Hyperledger basiert. Zudem ist IPwe seit Kurzem Mitglied der DIGITAL SME Alliance Focus Group on AI, einem Netzwerk aus über 20.000 digitalen KMU sowie 30 nationalen und regionalen KMU-Verbänden, das als einer der Top 100 KI-Innovatoren in der EU gilt. Dadurch bekommt das Unternehmen natürlich eine große Reichweite und Attraktivität, sowohl für Wissenschaftler und Forscher als auch für Käufer und Investoren.

Fazit: NFTs lassen sich für eine Vielzahl von unternehmenstypischen Prozessen adaptieren

Wie man aus den bisher genannten Beispielen für die Nutzung von NFTs und Blockchain-Technologie in verschiedenen Unternehmensbereichen sehen kann, sind es immer dieselben typischen, grundlegenden Eigenschaften, die mit der Nicht-Fungibilität zum Tragen kommen: Proof of Ownership, Zero Knowledge Proof und die zeitlich lückenlose Dokumentation – bei gleichzeitiger Transparenz aller erfassten Vorgänge.

Diese lassen sich sowohl bei unternehmensinternen Prozessen nutzen, wie auch bei geschäftlichen Beziehungen mit externen Partnern.

Die Liste der möglichen Geschäftsbereiche, in denen NFTs andere, bestehende Verfahren der Authentifizierung ersetzen, lässt sich daher beliebig fortschreiben: 


Dazu gehören zum Beispiel ein umfassendes Workflow-Management, bei dem einzelne Projektstufen beliebig differenzierbar sind; die Weiterbildung inklusive der Zertifizierung von Mitarbeitern und deren Kenntnissen.

Ebenso denkbar sind auch virtuelle Labore und andere wissenschaftliche Einrichtungen, in denen Forscher lokal unabhängig und im Team mit anderen Kollegen, die sich ebenfalls an anderen Standorten befinden, neue Anwendungen zuerst als Simulationen entwickeln und testen. Die Ergebnisse werden auf der Blockchain festgeschrieben – nachvollziehbar für spätere Teilnehmer an einem Projekt oder die kommerzielle Anwendung.

Zugleich können die betreffenden Daten dadurch nicht außerhalb des definierten Bereichs transferiert werden.

Ausblick: Enterprise NFTs im Metaversum von Unternehmen

Bekanntermaßen arbeiten Facebook und andere international agierende Unternehmen gerade daran, ihre aktuell noch getrennt voneinander genutzten Services inklusive des Web gewissermaßen unter einem Dach zu vereinen – genannt Metaverse oder Metaversum – mit dem Ziel, eine, wie es immer so schön heißt: „nahtlose User-Experience“ zu kreieren. Ziel dabei ist natürlich auch immer, User-Daten zu erfassen und diese für kommerzielle Zwecke zu nutzen.

Dabei sei dahingestellt, ob die Vor- und Nachteile für User sich dabei die Stange halten – in jedem Fall ermöglicht der Einsatz von NFTs die eindeutige Identifizierung von Teilnehmern und deren Zutritt zu einem geschlossenen virtuellen Raum. Solche Strategien lassen sich auf viele Wirtschafts- und Forschungsbereiche übertragen, in denen der Security-Aspekt – gerade was kritische Daten jeder Art betrifft – eine herausragende Rolle einnimmt.

Bei denjenigen Unternehmen, die die Blockchain-Technologie also nicht für kommerzielle Interessen anwenden, sondern primär zur Nachverfolgung der internen Aktivitäten eines Users nutzen, wäre es beispielsweise möglich, über NFTs, die eine bestimmte Person im Unternehmen erfassen, den Fortschritt von Projekten zu kontrollieren.

Ebenso kann die Einhaltung von Vorschriften kontrolliert werden, um bestimmte Bereiche zu schützen, wie auch die Kommunikation mit externen Mitarbeitern und Partnern über definierte Schnittstellen – ebenfalls ein wichtiges Thema bei der Sicherheit von kritischen Daten. Per Smart Contract ließen sich effektiv für jeden Mitarbeiter definieren, auf welche Daten und Informationen dieser Zugriff hat, die für dessen Handlungsspielraum erforderlich sind, inkl. der Rechte zur Weitergabe an andere.

Die potentiellen Vorteile des Einsatzes von NFTs bei der Registrierung von Mitarbeitern und der Definition von deren Aufgaben im Workflow sind:

  • Reduzierung der Kosten sowie Automatisierung von Überwachungssystemen bei kritischen Prozessen

  • Zielgenaue Definition des Zugangs zu bestimmten Anwendungsbereichen und relevanten Daten

  • Flexible, bedarfsgerechte Erweiterung der Zugangsrechte

Ob ein solchermaßen per NFT erfasster User zur leichteren persönlichen Identifizierung ein optisches Pendant in Form eines Avatars erhalten sollte, wie z.B. ein Besucher im Decentraland, ist wohl eher Geschmackssache – der dadurch suggerierte Gaming-Charakter ändert nichts an dem Ernst der Sache.

In dem von Microsoft entwickelten Projekt „Mesh for Teams“ werden Mitarbeiter durch einen Avatar repräsentiert. Dadurch müssen diese beispielsweise nicht mehr per Kameraübertragung an einem Meeting teilnehmen, sondern können durch eine virtuelle Person vertreten werden, die sich zusammen mit anderen Teilnehmern in einem ebenso virtuellen Raum befindet und mit jenen virtuelle Objekte betrachtet oder nutzt. VR-Brillen und Augmented Reality Technologien sollen User dabei unterstützen, die Grenzen zwischen virtuellem und realem Raum – wenn nicht zu überwinden, so doch zu verwischen. Möglicherweise werden wir in der Zukunft ein Doppelleben als NFT führen.

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